Nein, nicht Holland sondern die niederländische Provinz Drente war am 4. September 2016 Schauplatz intensiver Regentänze auf hartem Asphalt, als die German Time Attack Masters (GTAM) und die Dutch Time Attack dort im Rahmen des JapFest 2016 auf dem Assen TT Circuit gastierten.
Wir kamen bereits Samstag in Assen an – unsere Fahrgemeinschaft mit dem bekannten Fotografen Julian Welter von Dopamine Overflow erreichte die Strecke mit bester Laune und 14 Litern Chocomel… De enige èchte! Da Basti parallel die Ukraine unsicher machte, sind die Fotos in diesem Artikel diesmal von Julian und seinem Bruder. Dank geht auch an Marcus Bösch und seine Truppe, die uns Ihre Box für die Nacht zur Verfügung stellten.
Tüff mit f(reiwilligen Helfern)
Samstag Abend waren bereits viele Fahrer vor Ort und fuhren ihre Rennwagen zur technischen Abnahme. Die kontrollierte penibel Bodenfreiheit, Tuning des Motors und natürlich die Sicherheitsausrüstung wie Gurte, Feuerlöscher etc. Die Time Attack Organisatoren haben ein großes Team an freiwilligen Helfern um sich gescharrt, um diese Events überhaupt noch durchführen zu können. In den verschiedenen Klassen waren allein in der deutschen Wertung rund 30 Fahrzeuge (einige Teilnehmer waren Doppelstarter NL/DE) am start.
Time Attack Modus kurz erklärt
Bei der GTAM werden 4 Sessions gefahren: das Freie Training, das Warmup, die Qualifikation und das Finale. In allen Sessions bis zum Finale dürfen die Fahrer so viele gewertete Runden fahren, wie sie in der vorgegebenen Zeit schaffen (meist zwischen 20 und 30 Minuten, in Assen dauert eine schnelle Runde im Trockenen um die 2 Minuten). Die schnellsten 5 Teilnehmer aus der Quali kommen ins Finale. Das Finale wird im Hotlap Modus ausgetragen. Jeder Fahrer startet allein auf eine schnelle Runde und diese schnelle Runde zählt.
Klassenunterschiede
Zwischen der niederländischen und der deutschen Serie gibt es große Klassenunterschiede – zumindest, was die Klasseneinteilung der Fahrzeuge angeht. In unserem Nachbarland ist die Club die kleinste Serie, die aus relativ schwachen Fahrzeugen besteht. Hier fahren NISSAN Sunny, Honda Prelude und Peugeot 205 gemeinsam um Platzierungen. In dieser kleinsten Klasse gibt es keine Unterschiede zwischen den Antriebskonzepten und die Aufbauten entsprechen eher denen von Privatpersonen. Das erlaubt einen recht preiswerten Einstieg – wenngleich man mit einem NISSAN Micra auch hier nicht um das Podest kämpfen kann.
Aber auch die deutschen Veranstalter haben Verbesserungen vorgenommen. Die „Evo Challenge“ – also die Club Klasse des vorherigen Jahres – wurde in Allrad- und Nicht-Allrad- Fahrzeuge geteilt. Ein Blick auf den Zeitenzettel verrät, wie sinnvoll das war: kein Nicht-Allrad-Fahrzeug hätte das Finale erreichen können – ein ähnliches Bild gab es auch in der Pro Klasse. Dafür gab es in der 2WD Klasse (ob Front- oder Heckantrieb ist egal) schönen Sport mit denkbar knappen Abständen. Und bei Startern wie Civic und Mini ist nun eher an eine „Einstiegsklasse“ zu denken.
Wir haben hier die verschiedenen Klassen mal als Grafik aufbereitet.
Offen für Alle
Auch die deutsche Time Attack hat dieses Jahr die Beschränkung auf japanische Fahrzeuge (Japan ist das Ursprungsland des Time Attack Sports) aufgehoben. Und so gesellten sich zu Skyline und Co A4 und E36. Auch in den kleinen Klassen starteten Europäische Fahrzeuge wie Mini Cooper und Golf. Uns hat die Abwechslung jedenfalls gut gefallen – auch wenn kein Nicht-Japanisches Fahrzeug etwas gewonnen hat. Immerhin fuhren die meisten Sieger nicht zum ersten Mal und dürften einen erheblichen Erfahrungsvorsprung (auch bei den Fahrzeug-Modifikationen) mitbringen.
Der Himmel öffnet seine Schleusen
Egal welchem Herstellerland man angehörte, das Wetter sorgte für einigen Wirbel. Sonntag morgen schüttete es noch aus Kübeln, doch bis das erste Free Practice los ging, war die Strecke abgetrocknet und die Sonne erwärmte den Asphalt schon wieder auf über 20°C. Das sorgte dafür, das im Freien Training wohl die besten Zeiten des Wochenendes erzielt wurden. Denn danach wechselte die Witterung erneut.
Im Warum Up war es praktisch durchgängig am Regnen und die Strecke wurde glatt. Die Stunde der „schwächeren“ Fahrzeuge schlug. Die Kombination aus geringem Gewicht, guter Traktion und fein ansprechendem Saugmotor „spülte“ viele Komptaktsportler a la Honda Civic nach vorne. Würden die Favoriten diesmal sprichwörtlich „baden gehen“?
Doch das Wetter änderte sich erneut. In den ersten Minuten des Qualifying war es trocken und die Strecke wurde immer schneller. Einige nutzten die Gunst der Stunde und blieben so lange draußen wie möglich – denn dunkle Wolken legten sich über das Areal. Und tatsächlich – als noch über 10 Minuten auf der Uhr standen, begann es erneut richtig zu regnen. Wer jetzt noch keine schnelle Zeit auf seinem Zettel hatte, bekam keine Chance mehr, noch das Finale zu erreichen.
Ende gut, alles Trocken
Außer einem lustigen Ausrutscher der Startnummer 80, der beim verlassen der Boxengasse kurz im Rasen parkte, blieb das Finale von Zwischenfällen und Wetter-Kapriolen verschont. Alle Teilnehmer fanden eine trocknende Strecke vor und Regen gab es auch nicht. So zählte die Leistung und das Können – es blieb richtig spannend. Im Vergleich zum Qualifying veränderten sich noch viele Positionen.
Die Ergebnisse (der deutschen Serie) in der Grafik:
Weitere Impressionen
- In der technischen Abnahme
- Technische Abnahme
- Driver Briefing
- Japans Klassiker
- Nissan Z
- Honda NSX
- NSX
- Mitsubishi Evo
- Nissan SilEighty
- Mazda RX7
- Time Attack Evo
- Time Attack Integra
- Time Attack Integra Leitwerk
- Auf die Vielfalt
- Leichter Regen
- Auf zum Start
- Sieger Pro 2WD
- Sieger Extreme
- Sieger Club AWD
- Sieger Club 2WD
- Das Publikum
Alle Fotos vom Event findet Ihr im Dopamine Overflow Album auf Facebook.